Der Sommer ist die Zeit des Lichts, des Lebens und des Feierns. Und auch wenn in Ammassalik die Sonne an Mitsommer untergeht, dunkel wird es nie. In den kurzen Stunden bis zum nächsten
Sonnenaufgang ist das ganze Land in ein mystisches orange-violettes Licht getaucht.
Und auch die Natur selbst leuchtet was das Zeug hält. Zahllose kleine Blumen und Zwergsträucher tragen millimetergroße Blüten. Sie nutzen jede Minute Sonnenlicht und Wärme. Vieles was hier
wächst, kennen wir auch aus Mitteleuropa: Löwenzahn und Frauenmantel. Aber hier ist dem rauen Klima geschuldet alles drei Nummern kleiner.
Es ist auch eine Zeit des Wartens auf das erste Versorgungsschiff. Von November bis Juni musste reichen, was der Supermarkt gebunkert hatte. Milch und Käse sind schon seit März nicht mehr
erhältlich. Dafür gibt es noch regalweise zuckersüße Weihnachts-Kuchendeko. Die sehnsüchtig erwartete Arina arctica läuft Ende Juni in den Hafen von Tasiilaq ein und wird mit Jubelrufen und
Böllerschüssen begrüßt. Noch in der Ankunftsnacht werden die frischen Waren zur Auslage gebracht, sie sind nach wenigen Tagen schon wieder ausverkauft...
Am 21. Juni – Sommersonnenwende und gleichzeitig grönländischer Nationalfeiertag – trifft sich ganz Ostgrönland in Tasiilaq zum Feiern, Tratschen und Leben. Morgens singt der Kirchenchor, ab
mittags gibt es ein buntes Programm inklusive Kinderwettrennen, Trommeltanz und Feuerwehrübung. Ein friedliches Miteinander von Jung und Alt. Das Feuerwerk am Abend ist naturgemäß etwas kleiner
und wenig spektakulär – es wird ja nicht dunkel! Und nur die Schlittenhunde liegen traurig in der Sonne. Sie sehnen sich nach Kälte, Schnee und Eis.
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